Dr Martin Hochleitner |
[ Texte ] |
Vorwort in der Prozessdokumentation zu T.A.03195 Minenfeld #06 - Die Goldene Eingangsschwelle zur Kunst95 Zürich Der vorliegende Katalog dokumentiert einen künstlerischen Prozess von Johannes Angerbauer auf der internationalen Kunstmesse in Zürich im Oktober 1995.
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Die konkrete Aktion in Zürich schliesst dabei von ihrem strukturierten Ablauf und dem
speziellen Einsatz von Gold konsequent an die vorausgegangenen Prozesse an und wählt
wiederum einen individuell konzipierten inhaltlichen Ansatz als Ausgangspunkt für die vom
Künstler intendierte Handlung. In dieser hinterlässt jeder Mensch, der sich auf die
Arbeit (mit Blattgold beschichtete Holzplatten, die wie eine Schwelle am Boden liegen)
einlässt und sie begeht, Spuren, die die eigentlichen Bildinhalte (Bilder, Texte)
ausschnitthaft freigeben. |
Er versucht dies nicht im Sinne vordergründig-betonter Themenfelder oder gar auf einer moralisierenden Ebene, sondern bietet vielmehr mit seinen Bildinhalten Assoziationsmöglichkeiten und Impulse für eigene Reflexionen (auch das Gold auf den Minenfeldern reflektiert den "Begeher") über die soziale Wirklichkeit menschlichen Seins an |
So wie der Mensch durch sein Begehen der Schwellen die dünne Goldschicht verletzt, dadurch die eigentliche Handlung initiiert, das Bildfeld gestaltet und unbewusst zu den eigentlichen Bildinhalten vordringt, deckt Johannes Angerbauer mit seinem Prozess "Kunst" das persönliche und kollektive Bewusstsein des Menschen auf, hinterlassen seine kritische Reflexionen im Beobachter selbst Spuren. |
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