K.O.vid21 #14


"colors divided, fields united"


Sonderausstellung zu

80 JAHRE BEFREIUNG


Vom 4. September bis 3. Oktober 2025

in der Rathausgalerie Steyr

ERÖFFNUNG 4. Sept. 18 Uhr



Xenia OSTROVSKAYA  Web

&

Heidi ZEDNIK  Web

In der Teil- bzw. Sonderausstellung "colors divided, fields united" liegt der Fokus auf der weniger bekannten Zeit der Teilung der Stadt Steyr in einen Ost- und Westsektor nach Kriegsende. Dieser Themenbereich wird von je einer Künstlerin mit russischen, bzw. amerikanischen Wurzeln für die Ausstellung bearbeitet.

Heidi Zednik ist US-Österreicherin, was ihr eine ungewöhnliche Perspektive auf das Thema der amerikanischen und russischen Besetzung von Steyr gibt. Ihre österreichische Familie lebte in der russischen Besatzungszone von Wien.


Das aktuelle politische Klima ähnelt dem des Zweiten Weltkriegs, überall auf der Welt wiederholt sich der Kreislauf des Krieges. Anstatt die Schrecken des Krieges und der Konzentrationslager erneut zu zeigen, konzentriert sich Zednik auf die Stärke der Menschen und der Natur, nicht nur zu überleben, sondern zu widerstehen und zu gedeihen, wie die Farne, die im dunklen Stollen von Steyr wachsen.


Ihre Arbeitsmethode ist eine spontane Herangehensweise vor Ort, sie skizziert auf Spaziergängen und schreibt kurze poetische Texte, die sie im Atelier weiterentwickelt. Es ist eine meditative Praxis, ein Gleichgewicht zu finden, indem sie gerade genug sagt oder schreibt. Dies ist ihr Ansatz für „colors divided, fields united“. Die Flüsse Enns und Steyr werden eine zentrale Rolle in ihren Arbeiten spielen.


Heidi Zednik und Xenia Ostrovskaya sind in engem Austausch über das Projekt. Anders als das geteilte Steyr im Zweiten Weltkrieg gehen sie die Ausstellung gemeinsam an.

Xenia Ostrovskaya ist bildende Künstlerin und eine Wahl-Wienerin aus Sankt-Petersburg. Sie erforscht in ihrem Werk Ideen von Erbe und Zugehörigkeit, indem sie die Welt vom Anthropozän und ihre Erinnerungsstücke plastischer Darstellungen von Flora und Fauna gegenüberstellt. Die Nostalgie ihrer Postkarten verwandelt sich in einen düsteren Hintergrund für den Realismus der überproportionalen Hauptfiguren. Analytische Präzision trifft auf das poetische Ganze durch ihre außergewöhnliche Detailgenauigkeit, die ihren Bildern sowohl Lebendigkeit als auch einen Hauch des Unheimlichen verleiht. Auf den Postkarten festgehaltene Kriegszerstörungen sind ein spezielles Thema ihrer Arbeit, das in den letzten Jahren traurige Aktualität bekommen hat. 

 

Die sowjetische Okkupationszeit ist ein sehr wichtiger Zeitraum in der modernen österreichischen Geschichte für alle in Österreich lebenden Russen. Es ist geprägt von zahlreichen Gegensätzen, die man in Erzählungen von Zeitzeugen findet. Die sowjetische Armee hat einerseits eine Schlüsselfunktion in der Befreiung Österreichs vom Nationalsozialismus gespielt und über 25 000 sowjetische Soldaten haben hier ihren Tod gefunden. Andererseits war ihre Anwesenheit in Österreichs okkupierten Gebieten, darunter auch Steyr, von vielen Gewalttaten überschattet. Gerade noch selbst Opfer haben sie die Rolle von Tätern übernommen und andere zu Opfern gemacht.


Im Rahmen der Ausstellung „Colors divided, fields united“ wird dieses schwierige Thema in den Vordergrund gerückt. Rote Nelken als Symbol für das vergossene Blut Unschuldiger auf allen Seiten der Front, historische Postkarten mit Ansichten Steyrs als Zeitzeugen – aus diesen Bestandteilen wird eine collageartige Installation aufgebaut, die an den Wert eines jeden Menschenleben, an die geteilte Stadt und an alle Opfer dieser schrecklichen Zeit erinnert.