1994  Wächter 1

Rauminstallation im Kulturhof Weistrach

Gruppenausstellung "Wächter 1"


Material:



Trennwand, 3-Schicht Holzplatten, laminierte Fotokopien, 23kt Dukaten Doppelgold (Wasserlösliche Vergoldung), Pforzheimer Goldhumus, schwarze LKW Planen,  Reclam Heft "Kant", Quecksilber Behälter,

Dreischicht Holzplatte, Kölner Glanz Gold Grund...

Wie bereits in vorherigen Projekten leicht erkennbar ist mein Augenmerk auf den Raum gerichtet. Nach der ersten Bodengold Installation im Künstlerhaus Wien kam die Einladung zur Gruppenausstellung in Weistrach


Das Ausstellungsprojekt bezog sich primär auf den Aussenbereich des Kulturhofs. Ich wählte den ehemaligen Schweinestall für meine Rauminstallation. Siehe Polaroids:



Vom Schweinestall zur Rauminstallation:


KONZEPT


Wächter 1


Ein ehemaliger Schweinestall wird zum Kunstraum


Abgrenzung des Stall Raums vom Installations Raum durch eine Trennwand. Installationsraum innen Schwarz und Aussen Weiss. Die drei Fensternischen sind beleuchtet und nach Aussen hin verdunkelt. Es befinden sich darin je ein Wandobjekt


Der Boden ist mit schwarzer LKW Plane ausgelegt. Man betritt den Raum über eine Goldene Bodenschwelle. Der Weg führt über Erde (Pforzheimer Goldhumus) weiter. Am Ende des Weges ist eine zugemauerte Mauernische. Darin ein Objekt mit einem Reclam Heft "Kant". Die aufgeschlagene Seite zeigt den Kategorischen Imperativ


Unter dem Blattgold befinden sich drei Bildinhalte:


Einer zeigt das Bild von Kinder in einem NS Konzentrationslager (Quelle: Der Gelbe Stern).


Ein Weiterer zeigt einen von Goldsuchern ermordeten nackten indigenen Yanomami, oder war es doch ein nackter Goldsucher... (Quelle: "Die Letzte Jagd" von Rüdiger Nehberg).


Der Dritte zeigt (m)eine Goldene Hand

Die Eröffnung der Gruppenausstellung "Wächter" fand am 22. April 1994 statt

Der 270. Geburtstag von Emanuel Kant.


Im Zuge der Eröffnung sprach mich ein ehemaliger Schulkollege und Künstler betreffend des Goldfeld Hintergrunds an. Nachdem ich ihm den tieferen Sinn der Bildinhalte unter dem Gold erklärte und das damit verbundene Leid im Gold, lachte er, meinte "Völlig egal" und machte einen Kopfstand. Siehe Dokumentationsfoto (Foto: Andreas Steiner RiP)



Dieses "Lustigmachen" über das menschliche Leid im Gold erschütterte mich. Ich verlies umgehend die Eröffnungsfeier. Bereits bei der Heimfahrt stärkte sich das Gefühl aus dem Galerieumfeld auszubrechen, den Gedanken des humanitären Goldes hinaus zu den Menschen zu bringen. Einen möglichst alle Menschen verbindenden Bildinhalt zu finden.


Bereits Tags darauf fixierte ich das Amtliche Telefonbuch (ATB) als Bildinhalt. Die alphabetische Gleichberechtigung möglichst vieler Menschen im Kommunikations Zeitalter. Nur zwei Gruppen waren nicht im Telefonbuch: Diejenigen die sich kein Telefon leisten konnten oder wollten und diejenigen die dafür zahlten um nicht im ATB zu stehen.


"KultAnschluss" war der Titel des Projekts, dass später zur "Goldenen Empore" umbenannt wurde.

Das zum Wandobjekt aufgerichtete Bodengold Feld:

Share by: